Dokumentation zur Abschlusskonferenz
am 12.02.2020
Dokumentation zur Abschlusskonferenz
am 12.02.2020
40 Teilnehmer*innen aus Justiz, Jugendhilfe und Politik trafen sich zu dieser Abschlusskonferenz in der Bayerischen Landesvertretung in Berlin. Unterstützt wurde das Projekt vom Paritätischen Gesamtverband und finanziert von der Stiftung Deutsche Jugendmarke. (mehr Informationen)
In ihrem Grußwort für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend betonte Frau Bundszus-Cecere, das Thema sei angekommen. Die Kinderrechte im Grundgesetz seien ein wichtiges Bekenntnis für alle Kinder – insbesondere verletzliche und in besonderer Weise betroffene Kinder brauchen die Stärkung. Die Abteilung Kinderrechte nimmt die Gruppe der Kinder von Inhaftierten wahr und sehen einen besonderen Unterstützungsbedarf.
In Fachbeiträgen von Claudia Kittel (Monitoringstelle UN-KRK im Deutschen Institut für Menschenrechte), Justina Dzienko (Justizministerium Mecklenburg-Vorpommern) und Jörg Jesse (Mitautor der Empfehlung des Europarats zum Thema) wurden zunächst verschiedene Etappen der Bearbeitung des Themas vorgestellt. Die Themen der Vorträge spiegeln im Wesentlichen die Meilensteine der Entwicklung wider, deren Ergebnisse und Erfolge sich gegenseitig beeinflusst und das Thema weitergetragen haben:
Die Konferenz würdigte das Projekt „Netzwerk KvI“ und die Errungenschaften auf dem Weg zu einem familienorientierten Vollzug.
Hilde Kugler (Geschäftsführerin des Treffpunkt e.V. und Leitung des Projekts) stellte die Ergebnisse des Netzwerks KvI vor. Das Projekt agierte unter der Prämisse, dass familienorientierte Vollzugsgestaltung und adäquate Unterstützung eine Querschnittsaufgabe von vielen Professionen ist. Freie Träger, Justiz und Jugendhilfe sind zu gleichen Teilen gefragt, ein tragfähiges Unterstützungssystem zu schaffen und zu pflegen. Durch den Aufbau eines bundesweiten Netzwerks, gezielte Öffentlichkeitsarbeit (Newsletter, Fachtage), Austauschmöglichkeiten (Blog, kollegiale Beratung) und ein Überblick über deutschlandweite Angebote schaffte das Projekt ein Fundament für Politik und Behörden zur Umsetzung der UN-KRK.
Mit dem „Netzwerk KvI“ ist eine wichtige Vernetzungsstruktur geschaffen worden mit vielfältigen Informationen und bisher 89 Kooperationspartnern. In der Angebotsdatenbank sind derzeit 182 Angebote für Kinder von Inhaftierten gelistet.
Gestärkt wurde das Projekt von einem multidisziplinären Beirat, bestehend aus Vertreter*innen von Landesjustizministerien, Landesjugendämter, Wohlfahrtspflege, Gefängnisseelsorge und des Deutschen Instituts für Menschenrechte. Dieser stellte in der Konferenz heraus, welche Erfolge das Projekt geleistet hat und welche Schritte noch zu gehen sind. Die ausführlichen Statements sind hier nachlesbar.
Besonderer Bedarf besteht laut Beirat an folgenden Punkten:
Gegen Ende der Konferenz wurde hervorgehoben, dass sich auch die Jugend- und Familienministerkonferenz und die Landesjugendämter mit Empfehlungen und Beschlüssen einbringen müssen.
Norbert Struck, Vorstandsmitglied von Stiftung Jugendmarke bescheinigte dem Projekt eine sehr überzeugende Pionierarbeit für die bereichsübergreifende Kooperation von Justiz und Jugendhilfe. „Es war ein wichtiger Schritt nach vorne im Hinblick auf das, was sich in den letzten Jahren europaweit, aber auch in Deutschland zur Frage der Rechte von Kindern Inhaftierter entwickelt hat.“ Und dennoch bleiben, wie Jörg Jesse es formulierte, immer noch weite Wege „vom Konjunktiv zur Tat“.
Eine gemeinsame Haltung und ein gemeinsamer Gestaltungswille, der das Problem ganzheitlich anpackt, ist genauso unabdingbar wie die Aufweichung von Ressortdenken und Zuständigkeitsabgrenzungen. Deshalb wird Treffpunkt e.V. das Netzwerk KvI weiter am Leben halten. Denn darin waren sich am Ende der Konferenz alle einig: Das Projekt muss weitergehen und bundesweit etabliert werden.
Nachfolgend finden Sie die Präsentationen:
Claudia Kittel, Monitoringstelle UN-Kinderrechtskonvention, DMIR
Justina Dzienko, Justizministerium Mecklenburg-Vorpommern, Gestaltung der ambulanten und stationären Straffälligenarbeit
Hilde Kugler, Netzwerk KvI, Treffpunkt e.V.
Das Projekt wurde gefördert durch